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Deutsches Zentrum Mobilität der Zukunft

Informationen zur Initiative des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur


Quelle: Unsplash

Auftrag

Am 23. August 2021 wurde das Deutsche Zentrum Mobilität der Zukunft (DZM) mit Sitz in München auf Initiative des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) vorgestellt. Ziel des Forschungszentrums ist es, Antworten auf die Frage zu entwickeln, wie sich die Menschen künftig fortbewegen und Waren transportiert werden. Laut Konzept beruht die Gründung des DZM „auf der Vision, Deutschland zum international führenden Ort nachhaltiger und in die Zukunft gerichteter Mobilität zu entwickeln und dabei ökologische, ökonomische und gesellschaftliche Ziele gleichermaßen in den Blick zu nehmen“.

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Video: Beitrag von münchen.tv zur Eröffnung des DZM

Die Organisationsstruktur des DZM ist ein Netzwerk, das Akteure aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik vernetzen möchte, um bestehende Kapazitäten und Ressourcen zu bündeln.

Der sogenannte Knotenpunkt in München steuert die gesamten Aktivitäten und dient als Kommunikationsplattform nach außen. Neben einem Thinktank soll sich dort ebenfalls eine Mobilitätsakademie befinden.

Zusätzlich sollen deutschlandweit Standortcluster entstehen. Diese Forschungsverbünde arbeiten themenspezifisch, eigenständig und unterhalten jeweils eine Verbindung zum Knotenpunkt. Bisher stehen folgende vier Standorte mit den jeweiligen Themenbereichen fest, die sukzessive erweitert werden sollen:

  • Hamburg (Wireless Innovation Competence Center)
  • Annaberg-Buchholz (Smart Rail Connectivity Campus)
  • Minden (Rail Campus Ostwestfalen-Lippe)
  • Karlsruhe (Autonomer ÖPNV zwischen Stadt und Land)

Vervollständigt wird die Netzwerkstruktur durch verschiedene Netzwerkpartner, die das DZM bei den einzelnen Projekten, bspw. durch die Bereitstellung von Infrastrukturen, unterstützen.

Die Strukturen sollen sich bis 2025 schrittweise aufbauen. Laut Bundesverkehrsministerium sind für das erste Jahr ca. 20 Vollzeitstellen vorgesehen. Bis 2025 soll die Zahl der Mitarbeiter auf insgesamt 93 steigen. Ein interdisziplinäres Gründungsbüro wird mit der Aufgabe betraut, das DZM inhaltlich, organisatorisch und kommunikativ aufzubauen. Unterstützung und Beratung erhält das Büro von einem Gründungsbeirat, der aus Vertretern aus Industrie, Wissenschaft und Politik besteht. Neben dem Vorsitzenden und ehemaligen Präsidenten der TU München, Prof. Wolfgang Herrmann, gehört unter anderem auch Oberbürgermeister Dieter Reiter dem Gremium an.

Um die gesteckten Ziele zu erreichen, soll das DZM im Zeitraum von 2021 bis 2024 mit insgesamt 322,5 Millionen Euro gefördert werden. Weitere Bundesmittel sind perspektivisch für einzelne Cluster-Aktivitäten vorgesehen.

Kritisiert wird die Eröffnung des DZM und die damit verbundene Standortwahl durch die Oppositionsparteien:

So bemängelte etwa der FDP-Bundestagsabgeordnete und Sprecher für Verkehr & digitale Infrastruktur, Oliver Luksic, dass der Zeitplan nicht eingehalten wurde und kein klares Konzept vorliege. Außerdem habe es nie eine Ausschreibung für den Standort gegeben und die Eröffnung des DZM in München sei ein „400-Millionen-Euro-Geschenk von Minister Scheuer an den Freistaat“. Ähnlich äußerte sich Oliver Krischer von den Grünen, der Andreas Scheuer vorwarf, seine Position als Bundesminister dazu zu nutzen, „um Geld des Bundes nach Bayern zu schaufeln“.

Das DZM wiederum begründet seine Standortwahl einerseits mit der großen Zahl an Unternehmen und Einrichtungen im Bereich Mobilität, High-Tech und Industrie sowie den wissenschaftlichen Institutionen, die in München ansässig sind. Andererseits biete die Stadt als Veranstaltungsort der IAA beste Voraussetzungen für die Mobilitätsbranche.

Aktuelle Entwicklungen:

Im April 2022 wurde bekannt, dass die neue Bundesregierung die geplanten Fördermittel für das DZM drastisch kürzen will. So sollen von den ursprünglich für das erste Jahr eingestellten 44,5 Millionen Euro nur zehn Millionen Euro abfließen. Auf eine kleine Anfrage im Bundestag antwortete das Bundesverkehrsministerium am 01.08.2022, dass das DZM momentan neu aufgestellt werden soll. Dazu sei unter Beachtung der Vorgaben des Haushaltsrechts eine Bedarfsanalyse unter Berücksichtigung der aktuellen Rahmenbedingungen und aller Handlungsalternativen vorzunehmen.

Der Münchner Stadtrat hatte ebenfalls im April 2022 mehrheitlich seine Unterstützung für das Projekt bekundet. Außer FDP und Linke/Die Partei sprachen sich alle Fraktionen für einen Dringlichkeitsantrag der CSU aus. Darin heißt es, dass die erfolgte Kürzung als Fehler betrachtet wird und die Regierung die zugesagten Förderbeiträge einhalten solle. OB Dieter Reiter (SPD) wurde in einem SZ-Beitrag zitiert, man sei „nicht geneigt, eine abgespeckte Version zu machen“.

Anfang 2023 wurde vom Verkehrsministerium unter Volker Wissing ein neues Strategiepapier zum DZM veröffentlicht. Darin ist mittlerweile eher von „agilen Projektgruppen“ statt Satellitenstandorten die Rede. Der der Aufbau „separater Forschungsinstitutionen im DZM“ sei demnach nicht weiter vorgesehen. Zudem fehlt derzeit jegliche Aussage zum ursprünglich geplanten Standort München. Dazu heißt es, dass keine Aussage über einen Standort für das DZM getroffen werden kann.

Weiterführende Informationen:

  • Die komplette Eröffnungsveranstaltung kann hier nachverfolgt werden.
  • Im Rahmen der IAA Mobility 2021 in München hat das DZM eine Podiumsdiskussion veranstaltet, die hier noch einmal angesehen werden kann:
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